Deine Marke, deine Story: True Storytelling für Vertrauen & Wirkung
Jede Geschichte hat einen Anfang und deine Geschichte bildet das Fundament deines Unternehmens. In einer Zeit, in der Vertrauen und Werte im Marketing immer wichtiger werden, rückt True Storytelling genau diesen Anfang ins Zentrum: die echten Geschichten hinter einer Marke. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Ansatz? Und wie kann er dir helfen, authentischer und wirkungsvoller mit deinem Publikum zu kommunizieren?
In diesem Artikel erhältst du fundiertes Grundlagenwissen: von der Definition über die Abgrenzung zum klassischen Storytelling bis hin zu praktischen Tipps für die Umsetzung. Dich erwarten inspirierende Beispiele, bewährte Bausteine und Antworten auf häufige Fragen. Tauche ein in die Welt des ehrlichen Erzählens und entdecke, wie deine wahre Geschichte zum Eckpfeiler eines glaubwürdigen Marketings werden kann.
1.1 Was ist True Storytelling?
Es meint das Erzählen von Geschichten, die auf authentischen Erlebnissen, echten Emotionen und der Wahrheit des eigenen Lebens basieren.
1.1.1 Definition
True Storytelling bedeutet vereinfacht gesagt wahrhaftiges, authentisches Geschichtenerzählen. Im Gegensatz zum klassischen Marketing-Storytelling, das oft fiktive oder stark inszenierte Elemente nutzt, basiert True Storytelling auf wirklichen Erlebnissen, Emotionen und Werten der erzählenden Person oder Marke. Eine Marke teilt also ihre wahre Geschichte, mit allen Ecken und Kanten, anstatt eine glattgebügelte PR-Story zu erfinden. Das Ziel: Eine tiefere, echte Verbindung zum Publikum herstellen.
Kernelemente von True Storytelling
- Wahrhaftigkeit: Die Geschichte beruht auf Fakten, echten Erfahrungen und realen Personen.
- Transparenz: Offenlegung der Herkunft und Hintergründe der Story, ohne zu beschönigen oder zu verbergen.
- Ethik: Der ehrliche Umgang mit Informationen schafft Vertrauen bei der Zielgruppe und baut nachhaltige Beziehungen auf.
True Storytelling geht also weit über das Erzählen schöner Worte hinaus. Es entfaltet erst dann seine Wirkung, wenn deine Botschaften zu deinem Handeln passen (Say & Do), wenn deine innere Haltung sichtbar wird (Think) und wenn deine Werte und Überzeugungen spürbar sind (Believe). Genau in dieser Übereinstimmung von Worten, Taten, Gedanken und Glauben entsteht Authentizität. Die folgende Grafik macht sichtbar, wie diese Dimensionen zusammenspielen und warum ihre Schnittmenge das Herz wahrhaftigen Erzählens bildet.

1.1.2 Herkunft
Als eigenständiges Konzept wurde True Storytelling® 2016 in Dänemark von David Boje, Jens Larsen und Lena Bruun entwickelt. Zwar gibt es wissenschaftliche Vorläufer, etwa die Learning Histories von Kleiner & Roth (1997) oder die Forschung der LMU München zu Storytelling als Wissensmanagement-Tool (2000), doch erst mit Boje und seinem Team entstand ein klar definiertes Framework. 2020 erschien dazu ein Fachbuch, das die Methode international bekannt machte (Routledge, truestorytelling.org).
Diese Vorarbeiten zeigen: True Storytelling wurde zwar erst 2016 als Begriff geprägt, hat aber tiefere methodische Wurzeln in der Wissenschaft.
1.2 Abgrenzung zum klassischen Storytelling
Traditionelles Storytelling im Marketing folgt oft festen Dramaturgie-Formeln wie der Heldenreise, unabhängig davon, ob die Details wahr sind oder nicht. Im Vordergrund stehen Dramatik und schnelle Emotion. True Storytelling dagegen stellt Wahrheit und Glaubwürdigkeit an erste Stelle. Das heißt nicht, dass es langweilig sein muss: Spannung und Struktur sind willkommen, solange sie auf realen Erfahrungen basieren. Es geht um deine authentische Geschichte, nicht um ein Marketing-Märchen.
Deshalb lohnt sich ein genauer Blick:
Was unterscheidet True Storytelling von den klassischen, oft unterhaltsameren, mit Spannungsbogen geladnen Geschichten.
Klassisches Storytelling | True Storytelling |
---|---|
Setzt stark auf Inszenierung und dramaturgische Effekte | Baut auf Fakten und Echtheit auf |
Orientiert sich an der Heldenreise – die Marke oder der Kunde als Held | Stellt Mensch und Werte in den Mittelpunkt, nicht die Inszenierung |
Zielt auf schnelle Aufmerksamkeit und kurzfristige Wirkung | Zielt auf langfristige Wirkung und nachhaltige Beziehung |
Marke steht oft im Zentrum der Geschichte | Marke wird als Teil eines größeren Zusammenhangs erzählt (Menschen, Werte, Wirkung) |
Erzählt meist punktuell in Kampagnen | Erzählt kontinuierlich und konsistent über Zeit hinweg |
Arbeitet oft mit starken Gefühlen (Mitleid, Angst, Überhöhung), um Wirkung zu erzeugen. | Baut Emotionen auf Sinn, Haltung und authentische Erlebnisse auf. |
Wichtig: True Storytelling ist keine Märchenstunde und verzichtet bewusst auf Überinszenierung und Täuschung. Gerade in Branchen wie der Lebensmittelindustrie wird oft Landromantik inszeniert – glückliche Kühe, Omas Rezepturen, heile Welt. Solche Bilder wecken Emotionen, doch sie halten der Realität oft nicht stand. Genau hier zieht True Storytelling die Grenze: Es ist ehrliches Erzählen mit Integrität.
1.3 Prinzipien & Bausteine guter Geschichten
Geschichten faszinieren uns, seit Menschen am Feuer zusammensaßen und Erfahrungen teilten. Doch was macht eine gute Story eigentlich aus? Jede Erzählung – ob im privaten Gespräch, in Mythen oder im Marketing – lebt von bestimmten Grundelementen: Es braucht einen Ausgangspunkt, eine Handlung, Figuren mit Motiven und Konflikten und schließlich eine Entwicklung oder Auflösung, die Bedeutung stiftet.
Im Storytelling lassen sich diese Elemente auf Marken übertragen: Deine Geschichte beginnt bei der Realität deines Unternehmens, sie nimmt Fahrt auf durch Herausforderungen und Wendepunkte und gewinnt an Tiefe durch deine Werte und Vision. Genau diese Bausteine machen aus Informationen eine Erzählung, die bewegt und den Unterschied zwischen bloßer Kommunikation und echter Verbindung. Nicht jede Geschichte ist automatisch gutes Storytelling – und schon gar nicht „true“. Gerade im Marketing verschwimmen die Grenzen schnell zwischen authentischem Erzählen und inszenierter Show.
1.3.1 Die drei Prinzipien, die jede gute Geschichte braucht
Doch wie erzählst du eine Geschichte, die wirklich wirkt – Vertrauen schafft, Bindung erzeugt und sichtbar macht, wofür du stehst? Ein Modell, das darauf seit den 1990er-Jahren Antworten gibt, ist das sogenannte Erfolgsdreieck (Kleiner & Roth, 1997). Es stammt ursprünglich aus der Organisationsentwicklung, wo es genutzt wurde, um Erfahrungen sichtbar zu machen und gemeinsames Lernen zu fördern. Heute ist es aktueller denn je und bietet auch für dein Marketing drei einfache, aber kraftvolle Leitlinien.

Diese Prinzipien stehen im Zentrum:
- True to the audience (Zielgruppe): Deine Geschichte wirkt nur, wenn sie relevant ist. Das heißt: Sprich die Sprache deiner Kund:innen, geh auf ihre Bedürfnisse ein und zeig, dass du ihre Welt verstehst.
- True to the data (Fakten): Geschichten brauchen eine solide Basis. Überprüfbare Daten, echte Ereignisse und nachvollziehbare Hintergründe machen sie glaubwürdig.
- True to the story (Authentizität): Es geht nicht darum, perfekt oder makellos zu wirken. Authentisch heißt: konsistent, stimmig und ehrlich bleiben.
Das Erfolgsdreieck des True Storytelling (nach Kleiner & Roth, 1997).
Wo diese drei Dimensionen zusammenwirken, entsteht die Schnittmenge von Vertrauen, Wirkung und nachhaltigem Erfolg. Genau darin liegt die Stärke des Erfolgsdreiecks: Es verbindet wissenschaftliche Wurzeln mit praktischer Orientierung und macht deutlich, worauf es beim True Storytelling wirklich ankommt.
1.4 Warum ist True Storytelling so wichtig? Relevanz im wertebasierten Marketing
Wertebasiertes Marketing, also Kommunikation, die auf den Überzeugungen und Haltungen einer Marke aufbaut, erlebt einen Boom. Immer mehr Menschen achten darauf, wie du handelst, wofür du stehst und ob das, was du erzählst, glaubwürdig ist. In diesem Kontext wird wahrhaftiges Geschichtenerzählen zum Schlüssel, um dich positiv abzuheben.
Die Orientierung an Werten ist längst mehr als ein Trend, es zahlt sich messbar aus. So zeigt die Kantar Purpose-Studie (2018), dass Marken mit klarem Purpose über zwölf Jahre hinweg ihren Markenwert um 175 % steigern konnten, während Marken ohne diesen Fokus deutlich hinterherhinken. Auch im Vertrieb wird der Effekt spürbar: Unternehmen, die auf value-based Selling (Verkauf über Kundennutzen & Werte) setzen, erreichen im Schnitt rund 20 % bessere Ergebnisse als solche, die rein produktorientiert agieren (RAIN Group, Value-Based Selling Study).
Das macht deutlich: Werte schaffen Wirkung – wirtschaftlich wie emotional.
Doch Werte sind nicht nur Trend oder Strategie, sondern das Fundament deiner Geschichte. Wahre Geschichten tragen nur dann, wenn sie auf gelebten Werten beruhen. Werte sind wie das Fundament deiner Markenarchitektur: Sie geben Orientierung, schaffen Vertrauen und machen deine Haltung spürbar.
„Gut funktionierendes Storytelling entsteht dort, wo Fakten, Authentizität und Werte sich in der erzählten Geschichte verstärken.“ – Anna
Wer nur Schlagworte wie „Nachhaltigkeit“ oder „Verantwortung“ in den Raum stellt, bleibt austauschbar. Erst durch echte Geschichten zu diesen Werten entsteht Glaubwürdigkeit.
Halten wir fest: Erzählen mit Substanz eignet sich für alle, die mit Werten, Persönlichkeit und Sinn arbeiten. Bei anonymen Massenmarken oder rein preisgetriebenen Geschäftsmodellen steht es weniger im Vordergrund. Doch überall dort, wo Authentizität zählt, kann die eigene Geschichte zum entscheidenden Alleinstellungsmerkmal werden.
In einem eigenen Artikel habe ich meine drei wichtigsten Werte aus einer sehr persönlichen Perspektive beschrieben: Spiritualität, Zugehörigkeit und Purpose-orientiertes Wirken mit Work-Life-Balance. Was zunächst aus der privaten Brille geschrieben war, verzweigt sich längst mit meinem Business – denn diese Werte bilden auch dort das Fundament
1.5 Wirkung und Wirksamkeit im Marketing
Authentisches Erzählen zeigt seine Kraft nicht in der Theorie, sondern in der Wirkung. Es prägt, wie deine Marke wahrgenommen wird, ob Vertrauen entsteht und wie stark die Bindung zu deinem Publikum ist. Studien und Praxisbeispiele machen deutlich: Geschichten wirken tiefer als bloße Fakten: sie berühren, bleiben im Gedächtnis und schaffen Verbindung.
1.5.1 Wirkung auf Marke, Vertrauen & Sichtbarkeit
- Authentizität durch geteilte Werte. 84 % der Menschen kaufen nur bei Marken, deren Werte sie teilen. Vertrauen ist die neue Währung im Marketing (Edelman Trust Barometer 2024).
- Gegen Werbemüdigkeit & Skepsis: In einer Welt von „Fake News“ und Greenwashing reagieren Menschen sensibel auf jede Diskrepanz zwischen Schein und Sein. Echte Geschichten durchbrechen dieses Misstrauen und wirken glaubwürdiger als jede inszenierte Kampagne (Influencer Marketing Hub, 2024).
- Stärkere Markenwahrnehmung und Wiedererkennung: Eine authentische Geschichte macht deine Marke unverwechselbar. Fakten und Marketingphrasen bleiben selten hängen, wohl aber eine gute Story. Geschichten verankern Informationen tiefer im Gedächtnis, schaffen Bilder und Emotionen und unterscheiden dich so klar vom Wettbewerb (mgw.de).
- Emotionale Bindung und Community-Aufbau: Wenn Menschen in deiner Geschichte Parallelen zu ihrem eigenen Leben entdecken, entsteht Resonanz. Kunden werden Mitreisende deiner Story, Unterstützer deiner Mission, manchmal sogar Fans deiner Marke. Das Ergebnis ist ein echtes „Wir-Gefühl“, das weit über Kaufentscheidungen hinausgeht.
- Mehr Sichtbarkeit durch Storytelling-Effekte: Authentische Storys verbreiten sich besser als trockene Fakten. Sie erzielen in Social Media nachweislich höhere Interaktion (Likes, Shares, Kommentare), haben virales Potenzial und können sogar von Medien aufgegriffen werden (Sprout Social Index, 2023).
- Loyalität & langfristiger Erfolg: Marken, die durch authentische Geschichten Vertrauen aufbauen, gewinnen nicht nur Kund:innen, sondern echte Verbündete. Laut Neil Patel führt Brand Loyalty dazu, dass Kund:innen weniger preissensibel sind, langfristig verbunden bleiben und eine Marke auch in Zeiten von Marktschwankungen stabil tragen.

1.6 Für wen eignet sich Storytelling mit echten Geschichten?
Authentisches Erzählen entfaltet besonders dort seine Wirkung, wo Menschen eng mit ihrer Marke verbunden sind und Werte sichtbar machen wollen. Typische Anwendungsfelder sind:
- Solo-Selbstständige & Solopreneure
Wer alleine ein Business führt, ist zugleich die Marke. Persönlichkeit, Motivation und Geschichte interessieren Kund*innen meist ebenso wie das Angebot. Durch deine eigene Gründerstory hebst du dich von anonymen (Konzern-)Mitbewerbern ab und baust Vertrauen auf. - Coaches, Trainer & Berater
In beratenden Berufen ist Glaubwürdigkeit entscheidend. Wer offen teilt, welchen Herausforderungen er selbst begegnet ist und was daraus gelernt wurde, wirkt nahbar und kompetent. Deine eigene Entwicklungsgeschichte zeigt: I walk my talk. - Werteorientierte Unternehmer*innen
Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung oder spirituelle Motivation lassen sich besonders gut über echte Geschichten transportieren. Sie machen sichtbar, warum du tust, was du tust und ziehen Gleichgesinnte an. - Kleine Unternehmen & Familienbetriebe
Ob Traditionsbetrieb oder junges Startup: Dort, wo die persönliche Handschrift spürbar ist, schaffen Geschichten Nähe. Sie geben Marken ein Gesicht und machen sie unverwechselbar. - Nachhaltigkeits- & Social-Impact-Projekte
Initiativen mit ökologischem oder sozialem Anspruch profitieren, wenn sie die Beweggründe und Erlebnisse der Beteiligten teilen. So entsteht Resonanz und Unterstützung.
1.7 Anwendung in der Praxis
Wie lässt sich wahrhaftiges Erzählen konkret nutzen? Theorie ist das eine, die eigentliche Kraft zeigt sich im praktischen Einsatz. Geschichten wirken überall dort, wo Menschen mit deiner Marke in Berührung kommen. Dabei geht es nicht um das eine große Narrativ (also den übergeordneten Erzählrahmen, der Sinn und Orientierung stiftet), sondern um viele kleine Momente und Aktionen, die deine Haltung sichtbar machen.
1.7.1 Praktische Anwendungsfelder
- Auf deiner Website: Deine „Über mich“- oder „Über uns“-Seite ist der ideale Ort, um deine Geschichte zu erzählen. Warum hast du gegründet? Welche Werte leiten dich? Statt einer reinen Leistungsbeschreibung entsteht so ein lebendiges Bild deiner Marke.
- Im Blog und Newsletter: Hier kannst du deine Expertise mit persönlichen Erfahrungen verbinden. Wenn du über ein Thema schreibst, erzähle auch, wie du damit in Berührung gekommen bist – das macht dich nahbar und deine Inhalte glaubwürdig.
- Im Team und nach innen: True Storytelling beginnt nicht erst beim Marketing. Wenn du Werte und Geschichten auch in der internen Kommunikation lebst, entsteht Konsistenz. Deine Marke erzählt dann nach außen, was innen wirklich vorhanden ist.
- Auf Social Media: Kurze Story-Snippets aus deinem Alltag, ehrliche Einblicke in Prozesse oder Learnings aus Fehlern wirken oft stärker als perfekt inszenierte Kampagnen. Menschen folgen Menschen, nicht nur Logos.
- In der Kundenkommunikation: Lass andere für dich erzählen. Testimonials, Fallbeispiele oder Interviews mit Kund:innen zeigen deine Wirkung von außen und sind dadurch besonders authentisch.
- Live-Formate und Video: Ob YouTube, ein Webinar oder ein Live-Stream auf Instagram. Erzähle z. B. in einem kurzen YouTube-Video “Meine Unternehmensgeschichte in 3 Minuten” auf lockere Art. Oder starte Vorträge/Webinare nicht mit Folien, sondern mit deiner persönlichen Geschichte zum Thema (das fesselt die Aufmerksamkeit sofort). Menschen lieben es, Geschichten erzählt zu bekomme: das gilt offline wie online. Deine Stimme, Mimik und Gestik kann die Authentizität dabei noch unterstreichen.
Top-Tipp: Konsistenz über alle Kanäle ✨
Wo auch immer du kommunizierst, halte deine Kern-Story stets bei den Fakten. Das heißt nicht, dass du überall denselben Text wiederholen musst. Aber die Essenz deiner Geschichte und deiner Werte sollte in jedem Format erkennbar sein.
Marketing-Experte Neil Patel bringt es auf den Punkt: „Teile deine Geschichte überall – lass sie Teil deines Unternehmens werden und kommuniziere deine Werte konsequent über alle Kanäle.“
1.7.2 Beispiele aus der Praxis
- Ein gutes Beispiel dafür, wie Werte und Authentizität ins Zentrum gestellt werden können, ist die Erlebnisbank Raiffeisen Mischabel-Matterhorn. Sie positioniert sich bewusst als regional verankert und menschennah, stellt nicht das Produkt, sondern den Menschen in den Mittelpunkt und arbeitet mit gemeinwohlorientierten Prozessen wie Peer-Workshops. Statt leerer Claims zeigt sie so eine gelebte Haltung – ein Ansatz, der Vertrauen schafft und Wirkung entfaltet. Auf ihrer Website stellt die Bank die zentrale Frage: „Wie funktioniert Wirtschaften zum Wohl der gesamten Gesellschaft?“ und verknüpft diese Haltung mit klaren Systemen und Prozessen. Und genau das kann – wunderbar ehrlich, transparent, nah, wirkungsvoll und inspirierend – erzählt werden. Weiter so!
- Auch Voelkel, der traditionsreiche Bio-Safthersteller, ist ein gutes Vorbild für True Storytelling. Das Unternehmen legt seit 2020 regelmäßig eine Gemeinwohl-Bilanz vor und zeigt damit, dass Werte und Transparenz fester Bestandteil seiner Unternehmensgeschichte sind, nicht nur schöne Worte. Die Verbindung von familiärer Tradition, nachhaltigem Handeln, tollen Kooperationen und klaren Prozessen macht Voelkel zu einem starken Beispiel für gelebtes Storytelling. Grüne Power aus dem Wendland – ich trinke auf euch!
- Louisa Dellert: Die Autorin und Nachhaltigkeits-Botschafterin nutzt Instagram, um persönliche Erfahrungen mit gesellschaftlichen Themen wie Umwelt, Feminismus und mentaler Gesundheit zu verknüpfen. Ihre Stimme wirkt nahbar, glaubwürdig und inspirierend – ein Beispiel dafür, wie Selbstständige ihre Geschichte nutzen können, um Haltung und Werte sichtbar zu machen. Liebe Louisa, ich danke dir für deinen Mut und deine Stimme #fürmehrrealitätaufinstagram.
1.8 Einstieg in StoryBrand nach Donald Miller
Zum Abschluss lohnt sich ein Blick auf einen Ansatz, der im Marketing weltweit viel Beachtung gefunden hat: StoryBrand von Donald Miller. Während True Storytelling auf Wahrhaftigkeit, Werte und Authentizität baut, liefert StoryBrand eine klare Struktur, wie diese Inhalte verständlich und einprägsam vermittelt werden können.
Na, wenn das mal nicht klare Kante ist: Donald Miller bringt es drastisch auf den Punkt – „If you confuse, you lose.“
Viele Unternehmen scheitern nicht am Produkt, sondern daran, dass Kund:innen nicht verstehen, wie dieses ihr Leben verbessert. Seine Essenz lässt sich in drei Punkten zusammenfassen: Klarheit vor Kreativität, der Kunde ist der Held, und die Botschaft muss über alle Kanäle hinweg konsistent bleiben.
Wir haben bereits gesehen: Storytelling folgt nie dem Zufall, sondern immer einem Schema oder übergeordneten Konstrukt. Genau an diesem Punkt knüpft Donald Miller mit seinem Buch StoryBrand 2.0 an. Er überträgt die klassische Heldenreise in ein klar strukturiertes Framework, das Marken hilft, ihre Botschaft so aufzubauen, dass sie sofort verstanden wird.
Die 7 Elemente des StoryBrand-Frameworks:
- Eine Figur (der Held = dein Kunde, nicht deine Marke).
- Hat ein Problem (äußeres, inneres und philosophisches Problem).
- Trifft auf einen Guide (deine Marke, die Erfahrung und Empathie zeigt).
- Der Guide gibt ihm einen Plan (klar, einfach, umsetzbar).
- Und ruft ihn zur Handlung auf (Call-to-Action, damit Bewegung entsteht).
- Das hilft ihm, ein Scheitern zu vermeiden (zeige die negativen Folgen, wenn er nichts tut).
- Und endet mit Erfolg (die Transformation: der Kunde wird zur besseren Version seiner selbst).
Dieses Framework sorgt für Klarheit und Orientierung in der Kommunikation. Jeder Schritt ist einprägsam und nachvollziehbar und genau deshalb so wirkungsvoll.
Während True Storytelling die Substanz liefert (deine Werte, deine Authentizität, deine echte Geschichte), gibt StoryBrand den Rahmen, damit diese Substanz beim Publikum verständlich und wirksam ankommt. Seele & System ergänzen sich: Ohne Authentizität bleibt Storytelling, für mich, eine leere Hülle. Ohne Struktur bleibt True Storytelling unscharf. Zusammen ergeben sie eine machtvolle Markengeschichte.

Und Miller setzt noch einen oben drauf: “Die Wahrheit ist, Sie brauchen keine teure Anzeigenkampagne oder den schönsten Styleguide aller Zeiten, damit ihre Firma wächst. Sie brauchen einfach ein paar SoundBites (kurze, einprägsame Botschaften oder Zitate), die unmittelbar verständlich sind, damit die Kunden direkt begreifen, dass Sie die Lösung des Problems haben.”
Halten wir fest: Es braucht kein millionenschweres Werbebudget, sondern klare Soundbites und den Fokus auf das Wesentliche. In Verbindung mit einer authentischen Geschichte entsteht so eine Markenkommunikation, die überzeugt.
1.8 Fazit: Deine Geschichte ist das Herzstück deiner Marke
True Storytelling ist mehr als eine Marketingtechnik: es ist (d)eine Haltung. Es verbindet Fakten, Authentizität und Werte zu einer Geschichte, die nicht nur informiert, sondern berührt und Vertrauen schafft. Mit unserer Geschichte können wir nachweislich etwas bewegen. Wenn wir den Powerknopf drücken und wahrhaftig loslegen. Mit Freude und Mut zur Sichtbarkeit.
„Never change a running system?“ – manchmal muss genau das sein. Denn eine Markenstory erzählen heißt: true to the data, true to the story, true to the people.
Jede Marke ist ein Geflecht aus Geschichten, Werten und Stimmen und mittendrin stehst du!
Wenn du wissen möchtest, wie du praktisch ins Erzählen kommst, dann schau dir meinen Artikel an: True Storytelling: 5 Prinzipien für deinen Einstieg. Dort zeige ich dir konkrete Schritte, wie du vom Wissen ins Tun kommst – leicht, wirksam und direkt umsetzbar.
Und wenn du deine eigene Stimme darüber hinaus stärken möchtest, findest du bei mir einen Resonanzraum.
Wollen wir uns kennenlernen? Ich freue mich über deine Gedanken in den Kommentaren oder deine Nachricht über meine Kontaktseite.
Mit beherzten Grüßen

1.9 Häufige Fragen – ehrliche Antworten
- Was, wenn ich gar keine „große“ Geschichte habe?
Du brauchst kein dramatisches Heldenepos, um deine Geschichte zu erzählen. Oft sind es die kleinen, alltäglichen Geschichten, die am meisten berühren. Ein Schlüsselmoment, eine Begegnung oder eine Erkenntnis, die dein Handeln geprägt hat. Authentizität zählt mehr als Profilierung. - Muss ich wirklich Persönliches preisgeben?
Nein. True Storytelling heißt nicht, dass du dein gesamtes Privatleben offenlegen musst. Es geht darum, das Relevante zu teilen: Aspekte, die deine Werte, deine Haltung oder deine Motivation sichtbar machen. Du entscheidest, was für deine Marke wichtig ist. - Wie finde ich die Balance zwischen Authentizität und Professionalität?
Indem du ehrlich bleibst und gleichzeitig deine Zielgruppe im Blick hast. Frag dich: „Hilft diese Geschichte anderen, mich und meine Werte besser zu verstehen?“ Wenn ja, ist sie passend – ohne dass du ins rein Private abrutschst. - Ist True Storytelling nur etwas für kreative Branchen?
Ganz im Gegenteil. Ob Handwerk, Beratung, nachhaltige Produkte oder Organisationen – überall, wo Menschen mit Marken in Kontakt kommen, wirken Geschichten. Gerade in „sachlichen“ Branchen ist True Storytelling ein Vorteil, weil es Nähe und Vertrauen schafft. - Kann man True Storytelling mit KI kombinieren?
Ja! Wenn KI unterstützend eingesetzt wird, ohne die menschliche Geschichte zu verwässern. - Und wenn ich das nicht alleine schaffe?
Null problemo! Manchmal ist es einfacher, wenn jemand von außen zuhört, die richtigen Fragen stellt und deine Werte in Worte fasst, die wirklich zu dir passen. Genau dafür gibt es WortFlow – Copywriting für authentische Markenstimmen 🙂 ich freue mich auf Dich!
3 thoughts on “True Storytelling im Marketing: Definition, Beispiele und Tipps für deine Marke”
Liebe Anna,
danke für den tollen und informativen Artikel. Du hast das Thema super beschrieben und du hast meine Neugier geweckt.
Liebe Grüße Stephanie
Liebe Stephanie,
danke dir für dein schönes Feedback! Das freut mich sehr! Bin gespannt, ob du etwas davon für deine eigene Marke übernehmen kannst. Lass mich das gern wissen!
Herzliche Grüße
Anna
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